Aktuelle PV-Zuwachs-Daten für Wiehl
Unser Gründungsmitglied Manfred Fischer (der auch für NOVE e.V. aktiv ist), hat uns mit einigen aktuellen Informationen aus dem Stammdatenregister versorgt. Das Register ist öffentlich und kann von jedem eingesehen werden: https://www.marktstammdatenregister.de/ (Öffentliche Daten ansehen -> Stromerzeugungseinheiten -> als Filter Gemeinde entspricht Wiehl auswählen)
Manfred hat aus den Daten des Marktstammdatenregisters folgendes Schaubild erstellt. Es zeigt den jährlichen Zubau der PV-Leistung in Wiehl seit 2008.
Im Jahr 2023 wurde bis zum 10.07. in Wiehl schon mehr Photovoltaik-Leistung installiert als im kompletten Jahr 2022. Dieser Trend ist auch innerhalb des gesamten Oberbergischen Kreis zu beobachten.
Bis Ende 2022 ist in Wiehl insgesamt eine PV-Leistung von etwa 8.800 kW installiert worden. Laut Eintrag im Marktstammdatenregister wurde die erste Anlage im November 1995 mit einer Leistung von 1,1 kW in Betrieb genommen.
Mit der Ende 2022 installierten PV-Leistung von etwa 8.800 kW kann eine elektrische Jahresenergie von etwa 9 GWh/a (*) erzeugt werden. Laut LANUV ( Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW) hatte die Stadt Wiehl 2022 einen Jahresverbrauch an elektrischer Energie von 183 GWh. Die Energie, die nun durch Photovoltaik erzeugt werden kann, deckt somit etwa 4,9 % des jährlichen Stromverbrauchs der Stadt Wiehl ab.
Die Stadt Wiehl war schon früh beim Ausbau der Photovoltaik aktiv und beteiligte sich 2008 an der bundesweiten Imagekampagne „SolarLokal“. Auf Initiative der Stadt wurden 2007 PV-Großanlagen auf dem Dach der Gemeinschaftsgrundschule Wiehl und auf dem Dach des Gymnasium in Wiehl errichtet.
Leider folgte dann, auch bedingt durch die Gesetzgebung aus Berlin, in den Jahren 2014 bis 2018 ein massiver Einbruch der PV-Ausbauzahlen in Wiehl.
Die Jahresbalken im Schaubild zeigen in den Jahren 2019, 2015, 2012 gegenüber dem allgemeinen Trend im Oberbergischen Kreise Ausschläge nach oben an. In diesen Jahren wurden auf Firmendächern große PV-Anlagen gebaut. Diese Großanlagen dienen in erster Linie der Selbstversorgung, also weniger Strom aus dem Netz einkaufen zu müssen, sondern diesen durch selbst erzeugten Strom zu ersetzen.
Manfred Fischer glaubt, dass in Wiehl zeitnah vor allem in PV investiert werden muss:
“Damit Wiehl den eigenen Strombedarf weitgehend durch Strom aus Photovoltaik decken könnte, muss zukünftig noch sehr viel installiert werden.
Die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft ist für Wiehl nicht zielführend. Die beiden Wasserkraftwerke an der Wiehl sind ausgereizt und erzeugen nur einen geringen Teil des regenerativ erzeugten Strom.
Strom der durch Windkraft erzeugt werden könnte, ist für den Oberbergischen Kreis und somit auch für Wiehl, bedingt durch die Zersiedelung, schwieriger als in anderen Landesteilen NRWs. Nach der neusten Flächenanalyse zur Windenergie in NRW des LANUV aus 2023 kämen in Wiehl von einer Gesamtfläche von 5.322 ha nur 17 -19 ha für die Verwendung von Windkraft in Frage. Die theoretisch verfügbaren Flächen betragen etwas mehr als 0,3 % der Wiehler Gesamtfläche (laut Flächenanalyse des LANUV liegt dieser Wert für NRW bei 3,1 % der Landesfläche). Theoretisch wären somit aber auch einige wenige Windenergieanlagen für Wiehl möglich.
Mit dem Windenergieflächenbedarfsgesetz des Bundes bestehen für die Länder nun verbindliche Vorgaben, wie viel Fläche sie zukünftig für Windenergieanlagen bereitstellen müssen. Für NRW liegt dieser Wert bei 1,8 % der Landesfläche. (1)
Für einen schnellen Erfolg sollte in Wiehl der Schwerpunkt zuerst auf den Ausbau der Photovoltaik gesetzt werden. Dafür stehen genügend Flächen zur Verfügung. Das Potenzial auf den Dachflächen sowohl auf Häusern und auf Firmendächern ist riesig. Auch stünde das Potenzial von Flächen für den Bau von PV-Freiflächenanlagen an der Autobahn A4 im Wiehler Stadtbereich zu Verfügung.”
(*) 1 GWh = 1.000.000 kWh
(1) Link zur Flächenanalyse Windenergie NRW Abschlussbericht